Bundesweit sorgte 2022 die Nachricht für Schlagzeilen, dass
rein rechnerisch weniger als die Hälfte der Menschen in Deutschland einer der
beiden christlichen Kirchen angehören. Christen leben also in Deutschland
„längst in einer ausgeprägten Minderheitensituation“, wie Monsignore Dr.
Michael Bredeck (Diözesanadministrator des Erzbistums Paderborn) und Monsignore
Georg Austen (Generealsekretär des Bonifatiuswerkes) im Vorwort zur gerade
erschienenen Dokumentation der Tagung „Kirche ohne Illusionen“ betonen.
Das Werkstattgespräch mit etwa 40 Teilnehmerinnen und
Teilnehmern hatten beide Institutionen im vergangenen November im Bildungshaus
Liborianum veranstaltet. Dabei ging es darum, dass Leben in der Minderheit
weder als Schreckgespenst noch als Wunschvorstellung, erst recht aber nicht als
Damoklesschwert wahrzunehmen. Flankiert von wissenschaftlichen Impulsen haben
bei der Tagung Menschen von ihren Erfahrungen berichtet, die bereits seit
vielen Jahren Kirche in Gestalt einer kreativen Minderheit prägen und erleben:
In Nordeuropa, in den Niederlanden, in Mittel- und Ostdeutschland oder in urban
geprägten Regionen Westdeutschlands. Sie alle vereint die Überzeugung, dass
Minderheit nicht nur Abbruch und Verlust bedeutet, sondern in ihr auch ein
wertvolles Gestaltungspotenzial liegt, dass es zu nutzen gilt.
Die Dokumentation fasst die Themen des Werkstattgesprächs
zusammen und möchte so dessen Ergebnisse sichern und Eindrücke und Erfahrungen
der zweitägigen Tagung in Paderborn an die Leserinnen und Leser weitergeben.
Sie können sich von Vitalität einer Kirche in der Minderheit überzeugen lassen.
Zudem soll die Dokumentation auch den Ausgangspunkt für eine ausführlichere
pastorale und wissenschaftliche Beschäftigung mit dem Thema Kirche in der
Minderheit sein. „Christlicher Glaube ist eben mehr als eine Konservendose,
deren Haltbarkeitsdatum überschritten ist“, bringen es Bredeck und Austen in
ihrem Vorwort auf den Punkt.
Umfang: 60 Seiten
Tipp: Die Dokumentation liegt auch hier zum Download bereit: Kirche ohne Illusion.